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TANZSPRACHE UNO ORIENTIERUNG OER BIENEN

TANZSPRACHE UNO ORIENTIERUNG OER BIENEN

Tanzsprache und Orientierung der Bienen.Springer, Berlin Heidelberg-New York, 1965, 578 S. DOWNLOAD PDF

Einleitung – Manchen Leser mag der Titel des Buches befremden. Kann die Verstiindigungsweise von Insekten als “Sprache” bezeichnet werden?

Man darf den Gebrauch dieses Wortes nicht dahin miBverstehen als sollte das, was Bienen einander mitzuteilen haben, der Sprache des Menschen gleichgesetzt werden. Durch ihren Reichtum an Begriffen und ihre artikulierte Ausdrucksweise steht diese auf einer anderen Ebene. Wo schlechthin von einer “Sprache” der Bienen die Rede ist, weisen die Anfuhrungszeichen auf den Dnterschied hin.

G. REVESZ allerdings will bei Tieren uberhaupt nicht von einer Sprache reden.

Dazu muBte nach seiner Meinung gezeigt werden, daB sie zum Zweck der Kommunikation mit ihren Artgenossen ein System von Lauten oder Bewegungen benutzen, derart, daB “jedem Laut bzw. Lautkomplex oder jeder Bewegung bzw. jedem Bewegungskomplex eine bestimmte Bedeutung zukommt”. Gerade das trifft – wie wir sehen werden – fUr die Tiinze der Bienen zu. Mit ihrer priignanten und differenzierten Zeichensprache erheben sie sich weit uber alles, was sonst im Tierreich von einem Mitteilungsvermogen bekannt ist. Das AuBerordentliche im Bereiche
tierischer Verhaltensweisen solI durch den Ausdruck “Sprache” betont seinl ). Eine Begrundung ist wohl auch am Platze dafur, daB ein wesentlicher Teil eines Buches von der “Sprache” der Bienen ihrer Orien tierung gewidmet ist.

Nahrungsuchende Bienen konnen mehr als 10 km von ihrem Heimatstock fortfliegen. Das ist fUr ein 13 mm langes Wesen eine beachtenswerte Distanz. Dnd doch konnen sie von einer Blume am Endpunkt dieses Fluges nach Hause und wieder zuruck zur gleichen Blute finden. J a sie vermogen daruber hinaus ihren Stockgenossen eine so genaue Lagebeschreibung des Futterplatzes zu geben, daB diese, ohne den Weg vorher gekannt zu haben, das Ziel richtig ansteuern. Bienen besitzen also ein ausgezeichnetes Orientierungsvermogen und zugleich die Gabe, die fUr das Finden des Weges erforderlichen Daten einander mitzuteilen. Dadurch ist ihre “Sprache” mit der Art und Weise, wie sie sich im Raum zurechtfinden, eng verzahnt und das Studium des Mitteilungsvermogens fUhrte mit Notwendigkeit auf das Orientierungsproblem.